forum.micro-roadster.de

ist jetzt leider Vergangenheit. Wie ihr sicher mitbekommen habt, hat die Flutkatastrophe in der Eifel eine der schönsten Gegenden Deutschlands im wahrsten Sinne des Wortes dem Erdboden gleich gemacht. Das Tal des kleinen Flüsschens Ahr, einst eine wunderschöne Tourstrecke mit vielen Kurven, kleinen Ortschaften mit vielen Einkehrmöglichkeiten und hervorragendem Weinsortiment, ist nicht mehr.
Das Wasser hat alles mit immenser Gewalt und unvorstellbarer Kraft fort gespült. Häuser sind bis in den zweiten Stock geflutet, unterspült, teilweise eingestürzt, über sechzig Brücken (von achtundsiebzig) zerstört, ganze Straßen über zwei-, dreihundert Meter komplett verschwunden.
Diese Liste lässt sich noch viel weiter fortführen und die Angaben überbieten sich in ihrem zur Realität gewordenen Wahnwitz.

In den letzten Jahren habe ich des Öfteren, manchmal auch mit einigen von Euch, die wunderschönen Eindrücke des Ahrtales aus dem Cockpit meines gelben Heulers heraus, genossen. Zuletzt Mitte Juni mit Peter Grom und Karin (Schnecke).
Das ist jetzt alles Vorbei, keine lauschigen Örtchen, keine historischen Brücken und keine gemeinsamen Biergärtenbesuche direkt am Flüsschen.
Unten habe ich ein paar Bilder unserer gemeinsamen Touren, die ich im Forum gefunden habe, angehangen.
Das Thema Fluthilfe in den öffentlichen Medien wird ziemlich stiefmütterlich behandelt und ich befürchte, die nötige Aufmerksamkeit und die umso mehr dringend benötigte Hilfe, in welcher Form auch immer, gehen in unserer täglichen Routine von Feuern in Griechenland, Genderwahn, E-Auto-Diskussion, Olympia-Gold und Corona-Einschränkungen, weitgehend unter und geraten in Vergessenheit.
Das haben weder die Region, noch die von der Flut betroffenen Menschen verdient!
Deshalb möchte ich auf die sozialen Netzwerke wie Twitter, Youtube und facebook hinweisen, sowie auf die diversen privaten, wie auch öffentlichen Spendenkonten.
Jeder Euro zählt!

Zitat von »JuZ!«

Eine sehr gute Idee.

Ich mag allerdings nicht auf gut Glück im Internet rumsuchen.
Abgesehen von Trittbrettfahrern, organisieren sich manche Verteiler wohl erst noch.

Du hast sicher einige sinnvolle Empfehlungen, oder?

Ich denke, wer seinen Weg zu den diversen Treffen und Touren alleine finden kann, braucht keine Spendenkontenvorschläge meinerseits. Immerhin könnt ihr ja auch Hotelzimmer buchen, ihr seid doch erwachsen.
Und woher soll ich wissen, welche "Organisationen" sauber und ordentlich arbeiten?
Davon abgesehen tut das noch nicht mal der rheinland-pfälzische Krisenstab....

Ich habe, wie von JuZ schon erwähnt und nur als Beispiel, hier gespendet: Flutwein

Hier ein Video, das die unglaublichen Verwüstungen in krassem Gegensatz zum Tal vor der Katastrophe zeigt:

Rotweinstraße vorher/nachher

Vier Wochen später und noch so viel zu tun....

Ahrtal am 12.08.

Im Bildervideo ist bei 00:47 das Restaurant/Biergarten gut zu erkennen, bei dem wir damals einkehrten..........

Ahrtour-Ende

Nicht vergessen seien auch die hunderte privaten Helfer, die aus der ganzen Republik auf eigene Kosten anreisen und dort in unzähligen Eimerketten die verschlammten Keller leer räumen. Weiter die privaten Unternehmen, wie Tiefbau-Betriebe, Straßenbauer, Bauern, GALA-Bau-Betriebe und viele mehr, die mit ihrem Equipment dort Arbeiten verrichten, die von offizieller Seite gar nicht geleistet werden können.
Ich will die Arbeiten von THW, Feuerwehr, Bundeswehr und Rettungsdiensten dadurch nicht schmälern, aber diese ganzen Privaten werden von offizieller Seite eher „unter den Tisch gekehrt“ und in den Medien nur am Rande erwähnt.
Und doch leisten sie den Löwenanteil der Aufräumarbeiten, werden von privat organisierten Shuttle-Services an die Einsatzorte verbracht, von privat organisierten Caterern mit Lebensmitteln und Getränken versorgt, es werden von privat ins Leben gerufenen und mit Spenden unterstützten Gruppen Schlafmöglichkeiten für diese Helfer generiert. Reifendienste haben in den ersten Wochen, und auch jetzt noch, ihre Ausrüstung und ihr Personal bereit gestellt um die vielen defekten Reifen der LKW, Trecker, Radlader usw., kostenlos zu reparieren. Ebenso viele Hydraulik-Firmen, die diese Privat-Flotte mobil halten.
Wenn man in den einschlägigen Medien die Situation und die Fortschritte seit der Katastrophe verfolgt, kommt man zu einem komplett anderen Bild als jenem, welches die Fernsehsender und auch der ADD in seinen Pressekonferenzen vermittelt.
Ich kann, bedingt durch meine Krankheit, nicht an den Hilfsmassnahmen teilnehmen und würde den dortigen Kräften womöglich selbst zur Last fallen. Und so hat mich unser Nachbar, Inhaber eines Forstbetriebes, für einen Tag mit ins Krisengebiet genommen, das er seit fünf Wochen jedes Wochenende mit zwei LKW, zwei Baggern, einem Radlader und seinen acht Freiwilligen unterstützt.
Die Zerstörung dort ist wirklich unglaublich und ich bin immer noch total fassungslos darüber, was dort passiert ist und wenn ich länger darüber nachdenke, oft den Tränen nahe.


Deshalb auch von mir den größten Respekt und tausendfacher Dank an alle Helfer.

Bevor man seine Spende den Pseudo-Hilfsorganisationen wie etwa dem DRK in den bürokratischen Rachen wirft, kann man auch hier gute Taten vollbringen und bekommt auch eine kleine Anerkennung dafür.
Unser lokaler und sehr "humanitär" eingestellter REWE-Markt hat z. B. zwei Paletten davon an einem Vormittag verkauft und der Kaufpreis ging nachweislich und zu hundert Prozent an die Winzer!

Woche Sieben nach der Flut. Man sieht hier und da schon ein gewisses Vorankommen, aber es ist noch so immens viel zu tun und die kalte Jahreszeit kommt schnell näher.
Daher und in Anbetracht der aktuellen Bilder, ist es mir gänzlich unverständlich, wenn in der gestrigen Landtagsdebatte gesagt wird, dass Teile der Bundeswehr abgezogen werden. Warum verteilt man diese nicht als weitere Unterstützung entlang der Ahr?

Bei 11:07 sieht man nochmal "unser" Einkehr-Restaurant von damals.
Mayschoß nach Walporzheim

Thomas Pütz vom Helfer-Shuttle spricht im Staatsakt zum Gedenken an die Flutopfer im Ahrtal.

Lasst das bitte nicht in Vergessenheit geraten. In unserer schnelllebigen Zeit und zwischen all der anderen Themen, Afghanistan, Wahlkampf, Corona und vielem Anderen geht diese Katastrophe leicht unter. Die Menschen dort haben alles, aber auch alles verloren, was ihnen lieb und teuer war. Hab und Gut, Erinnerungsstücke, Fotos, Sachen, an denen ihr Herz hing und nicht nur das, Arbeitsstellen, Jobs, Existenzgrundlagen, Wohnungen und frisch renovierte Häuser. Die haben nichts mehr, da hilft dann auch die kleinste Spende!
Zusätzlich gibt es auch noch, und das wiegt vielleicht noch viel schwerer, die seelischen Schäden durch die Flut.
Man muss sich das nur mal vorstellen: Aus heiterem Himmel fliesst die sonst so ruhige Ahr zum Wohnzimmer herein, aus dem gemütlichen Fernsehabend und der leckeren Pasta wird nichts werden und man flüchtet in den ersten Stock, nachdem versucht wurde, den eigenen Wagen vorher noch in Sicherheit zu bringen. Aber das Wasser steigt noch immer, die Pasta schwimmt vor den Fernseher herum, der langsam in den braunen Fluten versinkt und es wird allmählich dunkel. Also bricht man notgedrungen ein Loch ins Dach und hockt sich mit Handy und Coladose auf den First. Mittlerweile ist es spät und stockduster, man hört Hilferufe und Schreie und sieht ganze Wohnwagen und Autos im abnehmenden Licht des Tages vorbeitreiben und kann selbst nichts tun. Das Wasser tost und tobt um einen herum und die Sichtweite beträgt gerade einmal so weit, wie das Licht des Smartphones reicht.
Im grauen Licht des anbrechenden Tages hat man, ausser der Coladose und seiner Jogginghose nichts, aber auch gar nichts mehr an Besitz. Der Hausstand ist verdreckt und verschlammt, der Wagen fort geschwemmt, das Haus aus den Fundamenten gehoben und unbewohnbar. Noch nicht mal den Personalausweis oder die Geburtsurkunde konnten in Sicherheit gebracht werden. Warnungen für dieses Unglück gab es nur sporadisch und nicht in der Intensität, die dafür notwendig gewesen wäre. Und auch die Hilfe der öffentlichen Hand läuft ebenso schleppend und zögerlich an. Endlich haben es die Verantwortlichen des Krisenstabes und die Wortführer der freiwilligen Helferschar geschafft, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und die Hilfe zu koordinieren. Schauen wir mal, ob sich nun Änderungen zum Positiven ergeben.

Nichtsdestoweniger bleiben Hilfsmaßnahmen in jedweder Form von privater, also auch eurer Seite, immens wichtig und geben den Betroffenen das Gefühl, nicht vergessen zu werden.
Also überlegt zweimal, ob die Autowäsche wirklich nötig ist, oder besser gespendet wird. Oder man fährt selbst dort hin und unterstützt aktiv.

Betroffenen-Bericht vom Juli: Marienthal

Benefizkonzert für die Flutopfer:
SolidAHRität

Ahrweiler - aktuell

Die freiwilligen Helfer werden weniger. Klar, ihr Urlaub ist schon aufgebraucht.

Aber: Wo sind die offiziellen Helfer mit ihrem Equipment?

Das hatte ich auch nicht werwartet.
Und lassen wir den sehr mit sich selbst beschäftigten ADD doch besser aussen vor, man will ja schliesslich keinen aus dem Schlaf reissen...

Infos gibt es z. B. auch aus der Zeitung

Aktuell könnte man jede Menge Pioniere brauchen wie man sehen kann: Ahrtal aktuell

Interessantes Interview über die Flutwein-Spendenaktion

Mittlerweile hat sich schon eine Menge getan wie man hier sehen kann: Entlang der Ahr im Zeitraffer
Und es hat zwar ziemlich gedauert, aber die offiziellen Stellen haben sich endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erhoben und gute Kontakte zu den Eigeninitiativen an der Ahr geknüpft.
Dennoch ist der Bedarf an Helfern nach wie vor hoch. Nun aber keine Eimerkettenleute mehr, sondern eher spezialisierte Freiwillige. Wenn dann jemand noch Resturlaub hat und etwas für sein Seelenheil und das der Betroffenen tun möchte, kann sich hier informieren: Pack-an oder hier: Ahrhelp
Und hier noch ein Interview mit Thomas Pütz vom Helfer-Shuttle

AhrTalSong